Die Blume der Freiheit
Die Seekanne oder der
untergetauchte Enzian
Ende Juli 2003. Seit Wochen herrschen
Hitze und Trockenheit. Nur gelegentliche Gewitter bringen
Abkühlung und tränken die Pflanzen. Auf den
großen Flüssen wird die Schiffahrt eingestellt. Die Bauern
verlangen Ersatz für Dürreschäden. Auch Liesels fotografischer Feuchtbiotop , das Auffangbecken an der A 6, in dem sie die
Jahreszeiten sich spiegeln läßt,
fällt soweit trocken, daß sie dort eine "zitronengelbe Blüte" einfangen
kann, "die man von weitem für eine kleine Seerose hält,
mit eirunden Schwimmblättern, die denen der Seerose in Form und
manchmal auch an Größe nahestehen. Nähert man sich und
pflückt die Blüte, so zeigt sich, daß sie ihrem Bau nach zu den Enziangewächsen, Gentianaceen, gehört
und eine Schwester des Sumpf- oder Biberklees, Menyanthes, ist
, eine seerosenähnliche Teich- oder Sumpfblume,
die SEEKANNE, Nymphoides peltata (Geml.), und
ich denke, diese Pflanze wird gemeint sein, wenn man von einer
Art Menyanthes erzählt, die in Hamburg die "Blume der
Freiheit" genannt wird, weil sie nur auf dem Gebiet des
Freistaates, nicht aber im Umkreis wachse." (nach "Unsere Pflanzenwelt" von Carus Sterne
und
Aglaia von Endres, Berlin 1955)
Kein Zweifel, auch in Bayern muß die Blume der Freiheit
blühen, gerade weil sie ein untergetauchter Enzian ist.
Anspruchlos und sehr
selten sei sie, scheine aber in kalkreichen Gewässern besser zu
gedeihen, berichtet die Ruhr-Universität
Bochum im Netz. Allerdings kann man die seltene Blume unter der
Artikel-Nr.1902 für 2,50 EUR im Netz ordern,
doch aufpassen muß man, der Versandhändler mahnt: "Die
Unterwasserpflanze kann mit ihren meterlangen Ausläufern kleine
Gewässer innerhalb eines Jahres ganz überwachsen und vermehrt
sich auch reichlich durch Samen. Eine hübsche Pflanze, die nur
für große Objekte geeignet ist. Ihr muß
frühzeitig Einhalt geboten werden, wenn
sie nicht alles überwuchern soll."
Ist das so mit der Freiheit?
Home
© Foto: Liesel Betz Text und Layout:
Dr.Bernhard Betz, Götzendorf 26.7.2003