Die Bildhauerin Sabine Mädl über  ihre  Arbeit

Die Pietà für den Friedhofsvorplatz in Hohenkemnath

Die trauernde Maria mit ihrem toten Sohn im Schoß: Trauer, Schwere, Tod.

Das sehen wir nicht gern, wir scheuen die Auseinandersetzung mit diesen Themen.

Der Auferstandene oder ein Engel wäre schöner.

Aber Auferstehung ist ein Vorgang, den man nicht in materieller Form festhalten kann, und sie ist ein Prozeß, dessen unabdingbarer Anfang das Sterben und der Tod ist.

Das Besondere am Christentum ist ja gerade, daß Jesus Christus den Weg ins irdische Leben bis in den Tod, den grausamsten Hinrichtungstod, gegangen ist, und daß durch diese Hingabe die Auferstehung geschehen konnte.

So ist in der Christusgestalt die Geste der völligen Hingabe, aber auch der Offenheit sichtbar.

Würde beispielsweise der rechte Arm  mit der Handfläche in Richtung Stein hängen, hätte die Figur eine völlig andere Ausstrahlung.

Maria, in ihrer Trauer, verschließt sich diesem Geschehen auch nicht, sondern vollzieht diese Offenheit in der Haltung und in der Geste der Hände mit, wobei sie gleichzeitig noch die Kraft hat, Hülle, Stütze und Schutz zu geben.

So führt uns diese Plastik bis an den Grabesrand Jesu Christi in der Hoffnung, auf diese Art etwas von den Auferstehungskräften im Betrachter wachzurufen und dadurch zu trösten.

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